Es war einmal… ein Tag vor vielen Jahren, etwa 2011 oder 2012. Ich sass mit meiner Kollegin Andrea vor einer Videokamera. Sie hatte noch kein Kind und ich hatte zu der Zeit noch eine Werkstatt in Zürich. Wir wollten mit Videos experimentieren. Ich legte eine schicke Jacke an, trug meinen Lippenstift auf, setzte mich in Pose… und dann… grosse Erstarrung.  Ich sass da wie festgenagelt, traute mich nicht, mich zu bewegen und fühlte mich überhaupt nicht verbunden mit mir. Ich dachte, dass ich wie Tilli von der Palmolive Werbung eine ansprechende Performance abliefern müsste. 

« Ihre Gefühle interessieren mich nicht…» sagte mein Professor zu mir. Ich arbeitete damals an der Uni München in einem ökologischen Forschungsprojekt. Als Projekt-Koordinatorin war ich Ansprechpartnerin für zahlreiche Arbeitsgruppen aus verschiedenen europäischen Ländern. Und ich hatte gerade eine Diskussion mit meinem Chef und versuchte ihm nahezulegen, dass wir unsere Strategie überdenken sollten: «Ich habe das Gefühl, dass wir …» Genau so weit kam ich mit meinem Satz, bevor er mich stoppte.

Hier ist ein Update aus meinem Leben: Ich bin zurück aus Frankreich. Und kaum hatte ich den Koffer abgestellt, habe mir meinen linken Fuss gebrochen und ein Band abgerissen. Quasi auf dem Sofa. Wenn es beim Fallschirmspringen passiert wäre oder auf eine Expedition...

Ich bin seit 2 Wochen in Frankreich. Seit Ewigkeiten beschäftigt mich nicht nur das Thema in Gemeinschaft zu wohnen, sondern auch der Wunsch, ein Baumhaus zu bauen. Oder ein altes Haus zu renovieren. Und wenn du mich ein bisschen kennst, dann weisst du vermutlich, dass ich ein Fan davon bin, von unseren Ideen rasch Kostproben zu nehmen und tiefer einzutauchen, bevor wir die grossen Entscheidungen treffen und epische Dinge planen. Ich habe diesbezüglich selbst eine Menge Lehrgeld gezahlt. Also war es Zeit, meine eigene Medizin zu nehmen…